Ein Jahr Rave The Planet

+++ Jahresbericht 2020 & Update zur Parade +++

Rave The Planet feiert am 13. Januar 2021 den ersten Geburtstag. Keine Selbstverständlichkeit nach einem Jahr wie 2020. Unsere eigenen Ansprüche an das Projekt waren von Anfang an sehr hoch. Die neuen Herausforderungen durch die Corona-Krise uns allen aber nochmal einiges mehr abverlangt. Kaum gestartet, musste alles nochmal neu gedacht werden.

Über unsere Ups and Downs, die erreichten und neuen Ziele, den gemeinsamen Kampf um die Anerkennung und das Überleben einer ganzen Kultur, möchten wir in unserem Jahresrückblick berichten.

UPBEAT – WIE ALLES ANFING

Vor genau einem Jahr, am 13. Januar 2020, gingen wir mit der Rave The Planet gGmbH (gemeinnützige Gesellschaft) und drei großen Zielen an die Öffentlichkeit:

  1. Die Kultur der elektronischen Tanzmusik in jeglicher Form zu schützen, zu fördern und weiterzuentwickeln. Dabei sowohl eigene, als auch andere gemeinnützige Projekte langfristig zu fördern.
  2. Die elektronische Tanzmusikkultur als Immaterielles Kulturerbe unter den Schutz der UNESCO zu stellen.
  3. Initiierung eines offiziellen Feiertags der elektronischen Tanzmusikkultur, mit einem jährlichen Festakt:
    Eine neue Parade, im Spirit der Berliner Loveparade, basierend auf deren ursprünglichen Werten, progressiv für das 21. Jahrhundert konzipiert.


Bei der Pressekonferenz zum Launch stellten wir uns und unsere Visionen vor. Allen voran die besondere Spendenkampagne „Fundraving“, mit der die Finanzierung der gemeinnützigen Projekte sichergestellt werden sollte.

Dafür wurde im Herzen Berlins, gegenüber des Bundesrats, ein Modell der Straße des 17. Juni errichtet. Das war die letzte Strecke der Loveparade in Berlin. Das zunächst leere Modell sollte nach und nach mit Mini-Raver-Figuren bestückt werden. Für jede Spende ab 5,00 konnten sich Unterstützer*innen, online und auch direkt vor Ort, eines von ca. 30 verschiedenen Figürchen aussuchen, das anschließend symbolisch für die getätigte Spende auf dem Modell platziert wurde.

Abends wurde gefeiert. Nach den Eröffnungsreden von Dr. Motte und Quirin Graf Adelmann (Geschäftsführer Rave The Planet), gesellte sich Berlins Kultursenator, Klaus Lederer, dazu und richtete ein Grußwort an die Gäste. Bei Snacks, Drinks und DJ Musik von Eva Be, wurde der Zauber des Anfangs gefeiert. Hier geht’s zum Aftermovie >>>

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Wie es weiter ging

Die darauffolgenden Wochen waren erwartungsgemäß arbeitsreich und aufregend. Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus erreichte uns Zuspruch und Kritik. Letztere war eine gute Mischung aus Nörglern und Friendly Fire aus unerwarteten Ecken der eigenen Kultur.

Nach vielen persönlichen Gesprächen, Mails und Telefonaten konnten wir viele Skeptiker von unseren Anliegen begeistern, sie mit einigen sogar gemeinsam weiterentwickeln.

Auch die Spendenkampagne „Fundraving“ wurde gut angenommen. Die Zahl der „Fundraver“, also derer, die mindestens 5,00 für eine Figur auf dem Modell gespendet haben, wuchs mit enormem Tempo. In den ersten Wochen und Monaten konnten darüber und durch weitere Spenden, darunter auch viele Sachspenden, einige Hunderttausend Euro gesammelt werden.

Instant Rave

Phase 1: 3 Stunden, 3 Acts, umsonst & draussen

Mit ersten kleinen Live-Events am Fundraving-Modell, sogenannten „Instant Raves“, hatten wir begonnen elektronische Musik an einem ursprünglichen Club-Standort, dem ehemaligen Tresor Garten, in dem legendäre Arterpartys zur Loveparade stattfanden, öffentlich und frei, für jung und alt, zugänglich zu machen.

Ende Februar jedoch kündigte sich endgültig an, was Mitte März zum ersten Lockdown führte: Covid-19 war in Deutschland angekommen.

Quasi über Nacht änderte sich alles. Das Leben, die Arbeit, das Miteinander – alles. Aus „Live vor Ort“ wurde „Live im Netz“ und eine Idee, die wir schon ganz zu Beginn der Instant Raves hatten, wurde schnell in die Tat umgesetzt: Am 14. März sendeten wir den ersten Livestream aus dem Spiegelraum im Ausstellungscontainer am Fundraving-Modell.

Phase 2: 3 Stunden, 3 Acts, 1 Livestream

Seit den ersten, teils holprigen Anfängen konnten wir in unserem inzwischen wöchentlichen Livestream „Instant Rave“ 114 Künstler*innen eine Plattform bieten, sich und ihre Musik dem Publikum online zu präsentieren (A-Z):

Alan Oldham • Alex Hövelmann • Anahit Vardanyan • Andre Crom • André Gawlitza • André Winter • Andree Wischnewski • Anna Reusch • Ante Perry • Ayako Mori • Barbuto • Basstronauten • BB Deng • Bebetta • Belocca • Ben Champell • Boy Next Door • Charlotte Vogel • Charlz Beth • Christian Smith • Cubixx • Daksinamurti • Dan Cero • Daniel Boon • Dapayk Live • David Hasert • David Keno • Deadbeat • deKai • DJ Divinity • DJ Emerson • Dominik Vaillant • Dr. Motte • Drumcomplex • Drunken Kong • Ed 2000 • eliXenia • Enzo Elia • Eric Sneo • Eve Schwarz • Fabio Florido • Felix Kröcher • Frank Müller a.k.a. Beroshima • Frankyeffe • Gabriel Ananda • Gel Abril • Goa Jonas • Hito • Intaktogene • Je Saré • Jenni Zimnol • Joshua Jesse • Juliet Fox • Juliet Sikora • K.E.E.N.E. • Kaiser Souzai • Klartraum • Kollektiv KlangGut • Kupfersulfat • Kyoka • Leeroy Thornhill • Leonard de Leonard • Los Cabra • Marc Houle • Marco Tegui • Mark Jackus • Matchy • Mathew Jonson • Mijk van Dijk • Mike Shannon • Moog Conspiracy • Mr Raoul K • Mr. Bassmeister • Nakadia • Namito • Nela • Norman Methner • Oliver Huntemann • Pascal Hetzel • Pascale Voltaire • Pet Duo • Pig&Dan • Raul Alvarez • Rave Dave • René Bourgeois • Saytek Live • Shahrokh Dini • She Knows • Shimmy G • Sierra Sam • Simina Grigoriu • Simo Lorenz • Soulhunter • Strøm • Sunset Project • Superstrobe • Terranova • The Mole • The Reason Y • Tiberias • Tiefschwarz • Tizian Haas • Tomasz Guiddo • Tomcraft • Westbam • Yann Berthung • Zak McCoy • ZigMon • Zusan

Viele Streams wurden von Agenturen, Clubs, Festivals und Labels gehostet, die in den Instant Raves verschiedenste Spielarten der elektronischen Tanzmusik präsentierten:

Analogue Audio • Antaris Project • Ballroom Records • Blakksheep • Compost Records • CusCus • Cynosure Recordings • Dangerous Drums • Deichbrand Festival • Elektrotribe • Insel der Jugend • Katzensprung Festival • Kittball Records • Magdalena • Massive Dynamic • Hardstyle Mag • My Favourite Freaks • QueerClubbing.TV • Ragnarøk • Rural Records • Schallfabrik • Senso Sounds • Souvenir Records • Tronic Music • Urst Agency • Wilde Agency • XLR8 Kleve • Zurück zu den Wurzeln Festival

Music On, World Off

Alle Infos zum wöchentlichen Livestream „Instant Rave“ im Überblick:

Wann:immer freitags, von 19:00 bis 22:00 Uhr
Wo:Facebook Live (Spenden im Stream möglich)
YouTube
Twitch
Mixcloud
Hearthis.at
Zugang:offen & kostenlos, Spenden sind willkommen

Alle Sets der Instant Raves können jederzeit auf unserem Soundcloud-Kanal noch einmal angehört werden.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von soundcloud.com zu laden.

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Weltkulturerbe: Techno.

Auch zum Thema Weltkulturerbe haben wir alle Voraussetzungen geschaffen, um arbeitsfähig zu sein. Wir haben die Geschichte der Technokultur aufgeschlüsselt, Quellen zusammengetragen und Menschen befragt, die am Anfang gestaltet haben oder dabei waren. Eine ganze Bibliothek von Musik, Orten, Gestaltern und Besuchern ist erstellt.

Die Zusammenstellung des Teams aus Wissenschaftlern, Historikern und Gestaltern hat viel Zeit in Anspruch genommen, wird aber hoffentlich die spätere Jury der UNESCO überzeugen, dass Technokultur ein schützenswertes Kulturgut geworden ist und kein Trend war, der wieder abflacht.

Konzeptionell muss mit der Initiative dargelegt werden, wie die Kultur erhalten und wie Bildungszugang geschaffen werden soll, um jedem Zugang zu Information zu ermöglichen und sich in die laufenden Entwicklungen mit einbringen zu können. Es ist noch ein Stückchen Arbeit, da Jahrzehnte lang entwickelte Kulturgeschichte, mit diversen Stilrichtungen und Künstler*innen, überblickt und kategorisiert werden muss.

AUSZUG AUS DER MALL OF BERLIN

Am 31. August bauten wir unser Fundraving-Modell in der Mall of Berlin vorzeitig ab. Das das knapp 50 Meter lange Modell hätte wegen einiger Corona-bedingter Neuterminierungen von Veranstaltungen der MoB bis zum Jahresende mehrmals ab- und wieder aufgebaut werden sollen – das erste Mal Anfang September.

Jeder Ab- und Aufbau wäre mit hohen Kosten verbunden gewesen, weshalb wir uns entschieden haben umzuziehen. Zunächst standen einige Standorte zur Debatte, doch konnte bislang noch kein geeigneter, neuer gefunden werden zumal Publikumsverkehr derzeit unerwünscht ist. Die Suche geht weiter. Bis dahin ist das Fundraving-Modell in einem Depot untergebracht und wartet, darauf sich endlich wieder dem Publikum zeigen zu können.

Bis Ende Februar – sofern der aktuelle Lockdown davor beendet wird – ist ein Teil der Ausstellung zur Geschichte der Loveparade, als Pop-up-Ausstellung mit dem Titel „POP UP FOR LOVE“ in der Galerie des SYLD STORE Berlin, Frankfurter Alle 32, 10247 Berlin, zu sehen. Vor Ort besteht sowohl die Möglichkeit sich mit einer Spende am Fundraving zu beteiligen, als auch Shirts und Hoodies aus unserer Fundwear-Kollektion zu kaufen, mit der ebenfalls die gemeinnützigen Ziele von Rave The Planet unterstützt werden.

SPENDEN – AKTUELLER STAND, EIN- UND AUSGÄNGE

Die Summe aller Spenden, die Rave The Planet bislang sammeln konnte, beläuft sich auf 391.531,00 . Darin enthalten sind sowohl die Spenden aus dem Fundraving, weitere Geld- und Sachspenden sowie eingebrachtes Eigenkapital der Gesellschafter. Insgesamt haben sich bislang 24.008 Personen an der Spendenaktion „Fundraving“ beteiligt.

Als gemeinnützige Gesellschaft haben wir uns bei Rave The Planet zum Ziel gesetzt, mit den eingenommenen Spenden auch andere gemeinnützige Projekte zu unterstützen.

So haben wir dem Zug der Liebe e.V. 15.000,00 zuführen können. Derzeit helfen wir Musiker*innen und einigen Spielstätten bei Fragen zu Mietzahlungen und Fördermanagement.

Durch den Erlös aus der Versteigerung der Modell-Siegessäule, die am 11. April 2020 vom Fundraving-Modell gestohlen, später wieder zurück gebracht und schließlich bei Ebay versteigert wurde, konnten wir dem GROOVE Magazin finanzielle Unterstützung in Höhe von 1.000,00 zukommen lassen.

RAVE THE PLANET PARADE – TERMIN 2021

fundraising

Das Beste geben reicht manchmal leider nicht, denn es müssen auch die äußeren Umstände mitspielen. Leider tun sie das für den von uns angemeldeten Paradetermin am 10. Juli 2021 nicht.

Mit Beginn des ersten Lockdowns blieben die Spenden für Rave The Planet teilweise völlig aus und liefen danach nur sehr schleppend wieder an. Mögliche, für unseren Zweck akzeptable Sponsoren, sind durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise oft selbst in finanzielle Schieflage geraten und derzeit nicht zu Kultursponsorings in der Lage. Die fehlende Perspektive für Veranstaltungen, insbesondere für große Vorhaben wie eine Parade, führt auch dazu, dass viele erstmal abwarten.

Es besteht deshalb nach wie vor keine Planungssicherheit und Garantie für die tatsächliche Durchführbarkeit einer Parade. Eine gut geplante und sichere Parade benötigt diese aber unbedingt. Ebenso wie ausreichend Vorlauf für Organisation, Sicherheit und vieles mehr.

Auch wenn im Sommer 2021 wieder kleinere Events, unter Einhaltung der gebotenen Schutzmaßnahmen möglich sein sollten, so entspricht das nicht dem, was wir als würdigen Nachfolger der Berliner Loveparade im Sinn haben:

Wir möchten eine große, freie und bunte Parade.

Wir möchten uns lachend in den Armen liegen und schwitzend zu den Beats unserer Musik tanzen.

Wir möchten ein WIR – denn es heißt „WE are one family.“

Termine sind bereits für die folgenden Jahre gesichert und bei den Behörden angemeldet. Die Rave The Planet Parade ist auf 2022 verschoben. Am traditionellen zweiten Juliwochenende werden wir hoffentlich endlich wieder alle zusammen raven!

SAVE THE DATE:   09. JULI 2022

Bis dahin: haltet die Ohren, Augen und den Geist offen!

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