One World, one Love

Loveparade – Die Mutter aller Technoparaden

Für Millionen Raver*innen weltweit war sie der Feiertag der Technobewegung, für andere einfach die Party ihres Lebens und für wieder andere die größte Friedensdemonstration der Welt: die Loveparade.

Von 1989 bis 2003 fand sie jährlich in Berlin statt und verzeichnete Rekordbesucherzahlen von 1,5 Mio Menschen, die 1999 gemeinsam, friedlich und unbeschwert zu elektronischer Musik tanzten. Der Spirit von Love, Peace, Unity & Respect ist bis heute auf elektronischen Musikfestivals und Events rund um die Welt zuhause.

2004 und 2005 fiel die Parade wegen Finanzierungsproblemen aus. Daraufhin wechselte die Marke „Loveparade“ den Besitzer, zog von Berlin ins Ruhrgebiet und fand dort 2010 in einem Unglück ihr vorläufiges Ende.

„Wann kommt die Loveparade zurück?“ Der Ruf wurde über die Jahre immer lauter. Es ist Zeit für ein neues Kapitel in der Geschichte der Parade. Wieder zuhause in Berlin, mit den Machern der ersten Stunde.

Let’s rave the planet!

Friede, Freude, Eierkuchen

Das Jahr 1989 war in vielerlei Hinsicht denkwürdig. Für das damals zarte Pflänzchen der elektronischen Tanzmusik und Clubkultur gibt es einen ganz speziellen Tag, an dem sich alles änderte: den 1. Juli 1989 – der Tag der ersten Loveparade.

Unter dem Motto “Friede, Freude, Eierkuchen” versammelten sich ca. 150 Clubgänger*innen auf dem Berliner Kurfürstendamm für eine politische Demonstration. Doch diese sollte anders sein, als alles bisher Dagewesene.

Zu den Klängen ihrer neuen Musik „Acid House“ tanzten sie die Westberliner Shopping-Meile rauf und runter. Damit revolutionierten Sie die Demonstrationskultur und legten den Grundstein für die größte Jugendmusikbewegung, die die Welt je gesehen hatte.

Und dann fiel die Mauer…

1989

1990-1999

Wiedervereinigung auf dem Dancefloor

Der Fall der Mauer und die deutsche Wiedervereinigung versetzten die Stadt Berlin in einen positiven Ausnahmezustand. Plötzlich gab es viel Platz und ungeahnte Möglichkeiten. Leerstehende Gebäude und unklare Zuständigkeiten der Behörden boten ein Paradies für die kreative Szene. Es entstanden legendäre Clubs, wie der Planet, das E-Werk, der Tresor uvm. Ost und West begegneten sich auf dem Dancefloor und feierten die Freiheit, zu den Klängen der neuen, elektronischen Tanzmusik.

Die Loveparade traf genau den Nerv der Zeit. Mottos wie „The Future Is Ours“ (1990), „We Are One Family“ (1996) oder „One World One Future“ (1998) waren die Botschaften einer jungen, offenen und freien Generation an eine kriegsgebeutelte Welt.

Die Zahl der Loveparade-Teilnehmer stieg rasend schnell. Der Ku’damm war zu klein geworden und so fand die Parade 1996 ein neues Zuhause im Herzen Berlins, auf der Straße des 17. Juni. In nur zehn Jahren wurden aus 150 Menschen unglaubliche 1,5 Millionen Raver*innen, die 1999 gemeinsam, friedlich unter dem Motto „Music Is The Key“ tanzten. 

Die friedlichste Party der Welt

Ganz am Anfang der Nullerjahre schienen noch alle Zeichen auf Friede, Freude, Eierkuchen. Doch die Stimmen der Kritiker wurden lauter und konnten schließlich nicht mehr überhört werden, als 2001, am geplanten Datum der Loveparade, eine Gegenveranstaltung angemeldet wurde und die Strecke somit besetzt war.

Obwohl das Bundesverfassungsgericht musikalische Demonstrationen als Ausdruck der Meinungsfreiheit grundsätzlich anerkennt, verlor die Loveparade ihren Demonstrationsstatus im Eilverfahren. Die Loveparade wurde um eine Woche verschoben und von nun an berechnete Berlin die Kosten für Müllentsorgung, Sicherheit und Straßenreinigung.

In den Jahren 2002 und 2003 wurde weiter auf der Straße gefeiert, doch es konnte kein geeignetes, neues Konzept zur Finanzierung gefunden werden. Geldreserven wurden verbraucht, neue Termine kamen ins Wanken, Sponsoren sprangen ab. Die Parade fiel 2004 und 2005 aus und die Loveparade GmbH und stand vor der Insolvenz.

Im November 2005 wurde die Marke „Loveparade“ schließlich verkauft.

2000-2005

loveparade 2002 by dr. motte - all rights reserved

2006-2010

In the summer of 2006, the Love Parade could finally happen again. The slogan was “The Love Is Back”, but it was the last time it took place in Berlin. It then moved to the Ruhr area, where it was held in Dortmund (2007) and then Essen (2008).

But the following year, the parade was cancelled again. The mayor of the city of Bochum at the time did not consider an event of this size feasible in his city and issued a cancellation.

In 2010, the Love Parade met its tragic end in a mass panic in Duisburg, where 21 people lost their lives, and hundreds were traumatized and injured. Despite obvious planning mistakes, the question of guilt remains unresolved to this day.

At a press conference the day after, the new brand owner announced, “…out of respect for the victims, their families, and friends, we will no longer continue the event. This also means the end of the Love Parade.”

Ein neues Kapitel: Rave The Planet

Berlin 2019 – beinahe ein ganzes Jahrzehnt liegt die letzte Loveparade zurück. Ihr Geburtstag jährt sich im Sommer zum dreißigsten mal. Die Vorbereitungen für eine Sonderausstellung zur Geschichte der Parade laufen auf Hochtouren: „30 Jahre Loveparade“ soll am 01. Juli eröffnen und für ein halbes Jahr in der Alten Münze in Berlin zu sehen sein. (www.nineties.berlin)

Ihr „Vater“, Dr. Motte, und das Team der Ausstellung nineties berlin, haben sich dafür zusammen getan. Plötzlich steht eine Idee im Raum… „Machen wir’s nochmal, und diesmal richtig.“

Am 13. Januar 2020 war es schließlich so weit und wir stellten uns der Welt vor: Rave The Planet!

2020

Rave The Planet - Photo by Sebastian Wischmann