Tobias, Team- und Sicherheitskoordinator
Team Insights & Interviews
Tobias ist seit 2022 ehrenamtlicher Teil des Rave The Planet-Teams und verantwortlicher Team- und Sicherheitskoordinator. Zu Beginn hielt der gebürtige Bayer aus dem Berchtesgadener Land noch als Ordner das Sicherheitsseil an einem der Floats, 2023 folgte schon ein Job als Kommunikator bei der Parade, und seit 2024 ist er in seiner heutigen Position. Wenn Tobias sich nicht gerade mit Planungen zum Thema Sicherheit auseinandersetzt, ist er Disponent in einem Berliner Sicherheitsunternehmen.
Als ehemaliger Teil der Club- und Eventgastronomie hat Tobias von 1999 bis 2020 in verschiedenen Clubs und Diskotheken und dort in unterschiedlichen Bereichen gearbeitet, „vom Gläsersammler bis zum Chef“, wie er selbst sagt. Die meisten der einstigen Feiertempel existieren nicht mehr, wie der Kunstpark Ost, das Freudenhaus und das Millenium – im Letztgenannten war Tobias 2003–2004 Geschäftsführer.
Überwältigt vom Vibe der Love Parades 1998 und 2000 in Kombination mit der Stadt, zog es ihn 2007 in seine heutige Wahlheimat Berlin, wo er direkt in der Halle Weissensee eine nicht ganz ordnungsgemäß angemeldete, zweitägige Party für ein paar Tausend Punk-Interessierte schmiss.
„Elektronische Musik ist unglaublich intensiv und familiär.“
RTP: Hi Tobias und danke für deine Zeit heute, du darfst den Auftakt unserer Interviewreihe machen, in der wir jetzt regelmäßig Leute aus unserem Team vorstellen. Wir starten zum Warmwerden gleich rein: Was beinhalten deine Aufgaben als Team- und Sicherheitskoordinator und für wie viele Mitarbeitende bist du zuständig?
Tobias: Okay, zu meinen Aufgaben gehört es, nicht nur das Team einzuteilen, sondern das gesamte Konstrukt Team so zu planen, dass am Ende nicht nur alle zufrieden sind, sondern beispielsweise auch die Funkgeräte wieder zurückkommen. Die Anzahl der Rave The Planet-Teammitglieder liegt auf jeden Fall im dreistelligen Bereich. Zum Thema Sicherheit ist es meine Aufgabe, das Team zu schulen, aber auch an Kooperationsgesprächen mit der Polizei teilzunehmen.

RTP: Spannend! Wie kann man sich dann so einen typischen Tag bei dir hierzu vorstellen?
Tobias: Wirklich typisch ist, E-Mails checken, und mit Verena, die für das Community Management zuständig ist, zu telefonieren, beziehungsweise mit Timm, unserer Awareness-Leitung. Alles andere setzt besonders im Bereich Team und Sicherheit eher Flexibilität voraus, daher kann es mal viel und mal weniger Zeit in Anspruch nehmen.
RTP: Okay, wie sieht‘s am Paradetag aus?
Tobias: Am Demotag selbst gehört mein Ohr und meine Anwesenheit dem Team, und auf der Paradestrecke der Sicherheit.
RTP: Kannst du mal ein paar Herausforderungen beschreiben, denen du innerhalb der Planung und Organisation eines solchen Events vielleicht auch wiederkehrend begegnest?
Tobias: Na klar, die Herausforderung besteht nicht nur in der Verlässlichkeit der Volunteers, sondern auch in der Einhaltung der Sicherheitsauflagen.
RTP: Gibt’s in dem Kontext auch mal Sachen, mit denen man eher nicht rechnet?
Tobias: Bisher nicht, da wir bis ins Detail vorbereitet sind.
RTP: Das soll auch so bleiben! Gibt es Momente oder intensive Erfahrungen, die dir in Bezug auf deine Arbeit oder auch einfach so in Erinnerung bleiben?
Tobias: Wenn alles im Großen und Ganzen so funktioniert, wie man es sich vorstellt, und man das dann auch auf der Paradestrecke sieht, wie es harmoniert, kann das auf jeden Fall eine sehr intensive Erfahrung sein.
RTP: Und darüber hinaus?
Tobias: Am Schönsten ist es für mich auch nach der Parade, wenn es dann morgens 4:00 Uhr früh ist und man sich eine Flasche Weißbier aufmacht.
„Wenn man auf dem Land aufwächst, prägt einen das schon auch.“

RTP: Kommen wir mal von Organisation und Sicherheit zur Musik und Szene allgemein. Was macht beides aus deiner Sicht erhaltens- und schützenswert?
Tobias: Die Szene bietet jungen Menschen die Möglichkeit, ausgelassen das zu sein, was sie sein möchten, ohne gleich verurteilt zu werden, für das, was sie gerade gemacht haben. Man selbst sein zu dürfen, abzuschalten, Dinge zu probieren und sich auszutoben… all das sind wichtige Prozesse, um erwachsen werden zu können. Allein diese Aspekte machen die Szene schützenswert, unabhängig von der musikalischen Richtung.
RTP: Wie ist denn eigentlich deine musikalische Richtung, außer elektronischer Musik? Gibt’s da noch mehr?
Tobias: Im Sound bin ich echt breit aufgestellt. Von elektronisch über Jazz bis hin zu Oldies und Volksmusik ist alles dabei.

RTP: Volksmusik?
Tobias: Ja, wenn man am Land aufwächst, wo man als Kind Volksfeste mit Blasmusik besucht, prägt einen das schon auch.
RTP: Kannst du sagen, ob und falls ja, wie deine Arbeit in der Szene dein Leben oder deine Sicht auf Musik und Gemeinschaft verändert hat?
Tobias: Was man prinzipiell feststellen kann, ist, dass sich viele Leute inzwischen weniger im Sound und den Künstler*innen fallen lassen und mehr mit ihrem Handy beschäftigt sind.
RTP: Gut, dass es trotzdem noch genügend Leute, uns eingeschossen, gibt, die sich sehr gut im Sound fallenlassen können. Bewusster Musikkonsum und so. Letzte Frage für heute an dich: Wie würdest du die Atmosphäre und den Spirit von Rave The Planet beschreiben?
Tobias: Ausgelassen! Es ist Berlin, wie es sein sollte.
RTP: Wir danken für das Interview!
Schnelles über Tobias zum Schluss
Selbstbeschreibung in einem Wort: Geheimnisvoll
Sound: Oldies, Jazz, Volksmusik, Melodic Techno – typischer 2000er Diskotheken-Techno, richtig hart ohne Glöckchen
Kann ich richtig gut: Groß denken
Kann ich überhaupt nicht: Unter Wasser Trompete spielen
Mag ich: Natur, Tiere
Mag ich nicht: Ewiges Rumgejammere, wie alles Scheiße ist, obwohl Trinkwasser aus dem Wasserhahn kommt
Was du der Welt mitteilen möchtest: Weltfrieden setzt die Zufriedenheit mit sich selbst voraus
Autor: Kay Barton, Rave The Planet Onlineredaktion